Mobilistisches Manifest – Executive Summary

Entwickelt, verfasst und weitergedacht von den Expert*innen des Netzwerks Paradigmenwechsel Mobilität ist das Mobilistische Manifest Bestandaufnahme, Prognose und dringender Appell. Es verdeutlich den Bedarf und das Potenzial einer grundlegenden und umfassenden Mobilitätswende und richtet sich an alle, die Mobilität planen, gestalten, entwickeln und nutzen. 

Voraussetzungen für eine neue gesellschaftliche Mobilität  

Die Akzeptanz der Mobilitätswende wird nur gelingen, wenn die individuellen Mobilitätsbedarfe der Menschen künftig durch ein effizientes, nachhaltiges kollektives System erfüllt werden. Das bedeutet: 

  • Kommunen gestalten aktiv Experimentierräume und Zukunftsmodelle. 
  • Ein Netzwerk gleichberechtigter Partner bildet das nötige institutionelle Setting. 
  • Um Mobilität im Sinne individueller und gesellschaftlicher Erfordernisse zu gestalten, ist eine übergreifende intelligente und datenbasierte Verbindung aller relevanten Akteur*innen unabdingbar.
  • Für ein qualitativ hochwertiges, intermodales Angebot für die ganze Gesellschaft werden auf allen gesellschaftlichen Ebenen konkrete Ziele definiert. 
  • Der Staat definiert den verbindlichen regulatorischen Rahmen für den Wandel, die bedarfsgerechte und vorausschauende Entwicklung der öffentlichen Infrastruktur 
  • Gewerkschaften nutzen ihre Hebelwirkung im Sinne verantwortungsbewusster Transformation, die sie als Gesamtpaket gemeinsam zu meisternder Herausforderungen verstehen. 
  • Die Automobilindustrie muss sich aktiv, radikal und zukunftsgerecht verändern. Bewährte Technologie- und Prozesskompetenz wird mit neuer Digital- und Softwarekompetenz verschmolzen. Die Industrie nimmt aktiv und kooperierend ihre Verantwortung für gesellschaftliche Mobilität wahr. 

Die Notwendigkeit eines radikalen Paradigmenwechsels  

Die Bezugssysteme für Industrie und Gesellschaft verändern sich radikal. Auch das Betriebsmodell gesellschaftlicher Mobilität muss überarbeitet werden. Die notwendige Veränderung hängt dabei mit vier zentralen, eng verbundenen und nur integriert zu lösenden Herausforderungen zusammen: 

  • Handlungsimperativ der Klimaziele: der Schritt ins postfossile Zeitalter als wesentlicher Beitrag zu Ressourcenschonung, Nachhaltigkeit und Vermeidung von Umweltschäden, 
  • Digitalisierung: die Neugestaltung der Wertschöpfung und der Umbau von Kompetenz- und Organisationsstrukturen, Ökosystemen und Kulturen zur Daten- und Informationsökonomie 
  • neue Kompetenzen und Querverbindungen: Software als Kernmodul der Wertschöpfung und die radikale Veränderung der Märkte und Wettbewerbsstrukturen, 
  • neue Formen von Teilhabe, Mitbestimmung und Kompetenzentwicklung: Transformation der Arbeit durch individuellen, gesellschaftlichen und industriellen Wandel. 

Wer wir sind und was uns verbindet  

Wir, die Mitglieder des Netzwerk Paradigmenwechsel Mobilität, befassen uns seit Jahren mit dem Wandel der Mobilität. Wir bringen Erfahrung aus Management, Beratung, Wissenschaft und Gewerkschaften zusammen und sind mit den Strukturen und Prozessen der Automobilwirtschaft und der gesellschaftlichen Mobilität eng vertraut. Wir sind davon überzeugt, dass 

  • die Einhaltung der Klimaziele den grundlegenden Umbau gesellschaftlicher Mobilität voraussetzt,  
  • Anforderungen an Ressourcenverbrauch, Emissionen und Recycling einen zwingenden, aber auch konstruktiv wirkenden Rahmen bilden, 
  • die Informationsökonomie den Umbau der gesellschaftlichen Mobilität treibt, 
  • Innovationen und neue Technologien den Handlungsraum erweitern, 
  • neue, nachhaltige Lösungen möglich werden, 
  • die neue Mobilität der Gesellschaft einen grundsätzlichen Paradigmenwechsel voraussetzt, 
  • die deutsche Automobilindustrie nur überlebt, wenn sie diesem Paradigmenwechsel folgt, ihre Rolle neu definiert und die Transformation treibt und gestaltet. 

Die neuen Produktivkräfte der Informationsökonomie ermöglichen uns den grundlegenden multimodalen Umbau der Mobilität – zum Nutzen aller und zum Wohle des Planeten. Für den dazu erforderlichen Paradigmenwechsel müssen wir in den Gestaltungsmodus kommen. Diese Chance gilt es zu nutzen! 

Wir stehen einer Gesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, die auf die nachhaltige Zukunft von Mobilität und Mobilitätsindustrie Einfluss nehmen möchte, als Partner und Impulsgeber zur Seite.